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HWK OWL

Eiserner Meisterbrief für Uhrmachermeister Lemke aus Sennestadt

24.06.2021



Vor 65 Jahren legte Uhrmachermeister Heinz Lemke seine Meisterprüfung im Uhrmacher-Handwerk ab. Peter Eul, Präsident der Handwerkskammer OWL, gratulierte dem 89-jährigen Vollbluthandwerker in einer kleinen, Corona-gerechten Feierstunde im Campus Handwerk, und überreichte ihm den Eisernen Meisterbrief für 65 Jahre Meisterschaft. Im Alter von 14 Jahren begann Heinz Lemke im Jahr 1945 seine Lehre im Dörfchen Gehrde. Die Lehrstelle hatte ihm seine Mutter gesucht, andernfalls hätte er „für die Besatzer arbeiten müssen“. Neben der Uhrmacherei lernte er als Auszubildender viel über die Metallbearbeitung. Sein Lehrmeister gab ihm weitsichtig mit auf den Weg, die Augen offen zu halten für alles Neue und riet ihm schon damals, sich um das Thema Elektronik zu kümmern. Das hat sich Heinz Lemke sehr zu Herzen genommen und diverse Fortbildungen absolviert.

1949 trat der passionierte Uhrmacher seine Gesellenzeit an. Sie führte über Solingen und Meppen schließlich nach Lingen. Dort blieb Lemke sieben Jahre. In dieser Zeit legte er seine kaufmännische Prüfung ab und erwarb die Ausbildungsberechtigung, beides Bestandteile der Meisterprüfung. Für die fachpraktische und fachtheoretische Meisterausbildung fuhr er nach Hamburg. Seine Meisterprüfung legte Lemke schließlich vor der Handwerkskammer in Osnabrück ab. Dafür baute er ein Uhren-Rohwerk von Junghans um. In Lingen hat Heinz Lemke auch seine Ehefrau Hardine kennengelernt, die er 1958 heiratete. Ein Großhändler ermunterte die beiden zur Selbstständigkeit. Drei mögliche Orte standen zur Auswahl: Osnabrück, Münster und BielefeldSennestadt. Das Ehepaar entschied sich für Sennestadt. „Anfangs brachten die Kunden mehr Sand als Geld ins Geschäft“, erinnert sich der Handwerksjubilar schmunzelnd. „Der Ort war damals im Aufbau“, so Uhrmachermeister Lemke. Nach einer Durststrecke von zwei Jahren lief es dann rund.

Im Laufe der Jahrzehnte bildete Heinz Lemke viele Uhrmacher aus, die zum Teil mit ihrer Gesellenprüfung sogar Landes- und auch Bundessieger wurden. Nebenbei fungierte der Uhrmachermeister auch als Lehrlingswart und war viele Jahre Mitglied im Prüfungsausschuss der Uhrmacherinnung.

Fast 40 Jahre führte er das Geschäft in Sennestadt und erwarb sich einen guten Ruf als Reparateur alter und ausgefallener Groß- und Kleinuhren sowie von Taschenuhren. Diese speziellen Arbeiten wurden für ihn zum Hobby, die er bis heute in seinem Rentnerdasein mit inzwischen fast 90 Jahren pflegt. Sein Wissen und seine Erfahrungen hat er an seinen Sohn Knut Lemke und seine Schwiegertochter Astrid Lemke, beide ebenfalls seit über 30 Jahren Uhrmachermeister, weitergegeben, die das Geschäft seit 1996 in Sennestadt weiterführen. Dadurch besteht die über 60-jährige Uhrmachertradition Lemke weiter fort.