Handwerk als Gestalter der Zukunft

17.06.2021

„Das Corona-Jahr hat uns viel abverlangt“, erklärte Peter Eul, Präsident der Handwerkskammer OWL im Rahmen der zweiten digitalen Vollversammlung der Handwerkskammer. „Unser Staat muss in seinem Agieren und in seiner Kommunikation viel effektiver und unbürokratischer werden“, dies sei eine der Lehren aus der Pandemie-Zeit. Während zu Beginn der Krise Hilfen schnell bereitgestellt wurden, hakte es in der zweiten und dritten Welle. „Novemberhilfen flossen im Januar, das war schlicht zu spät“, betonte Eul. Der Handwerkspräsident sieht weiterhin einen großen Handlungsbedarf bei der flächendeckenden Versorgung mit einer digitalen Infrastruktur. Er vermisst auch eine gute digitale Ausstattung der öffentlichen Verwaltung und die notwendigen Kompetenzen. „Hier müssen wir als handwerkliche Selbstverwaltung Vorreiter werden“, erklärt der Präsident.

Dem Handwerk sei es gelungen, während der Pandemie in vielen Bereichen ein stabiler Fels zu bleiben. Das Handwerk habe sich als systemrelevant erwiesen, als Garant für sichere Arbeits- und zukunftssichere Ausbildungsplätze. Als „akute Wachstumsbremse“ nennt Eul die aktuellen Engpässe in den Lieferketten und fordert die Politik auf, „den Verwerfungen auf dem Markt für Baumaterialien entgegen zu wirken“. Das Handwerk stehe in den Startlöchern, um die Zukunft des Landes zu gestalten. Von der Politik erwarte er einen „Gestaltungsplan, um Wohlstand und Beschäftigung nachhaltig zu sichern“.

In seinem Bericht zur Lage der Handwerkskammer nach 15 Monaten im Pandemiemodus stellte Hauptgeschäftsführer Dr. Jens Prager heraus, dass es den äußeren Umständen zum Trotz gelungen sei, alle Lehrgänge und sämtliche Abschlussprüfungen durchzuführen. „Wir hätten es uns leicht machen und vieles ausfallen lassen können. Doch für die Aufrechterhaltung der Aus- und Weiterbildung des handwerklichen Fachkräftenachwuchses haben unsere Lehrkräfte, das Team der Prüfungsabteilung und zahlreiche Ehrenamtliche in einem nie dagewesenen Kraftakt den Betrieb aufrechterhalten. Dies verdiene höchsten Respekt und Anerkennung.“

Weil der traditionelle Ehrenamtstreff im Campus Handwerk auch in diesem Jahr Pandemie-bedingt ausfallen müsse, danke die Kammer allen, die freiwillig in Vollversammlung, Berufsbildungsausschuss, Prüfungsausschüssen und allen weiteren Ausschüssen in der Handwerkskammer mitarbeiten. Sie erhielten in Kürze eine Auszeichnung in Form einer Ehrenurkunde.    

Weitere wichtige Punkte auf der Agenda der Vollversammlung waren unter anderem die Wahl eines neuen Geschäftsführers für den Geschäftsbereich Berufliche Bildung sowie die Beschlussfassung über den Verkauf des ehemaligen Handwerkerbildungszentrums am Kleiberweg in Bielefeld.